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Lautsprecher mit perfektem Klang und Aussehen nach Kundenwunsch

Inklang Lautsprecher Manufaktur Hamburg

Hochwertige Lautsprecher gibt es viele, doch Anpassungen an Kundenwünsche bieten nur wir“, sagt Thomas Carstensen selbstbewusst. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Inklang in Hamburg. Die Lautsprecher-Manufaktur bedient einen Audio-Trend, der unüberhörbar ist: Zurück zu klassischen Tonträgern und exzellentem Klang. Doch der 45-jährige ist kein Gestriger: Mit seinen Lautsprechern ist Musikstreaming möglich und seine Produktionsmethode ist State-of-the-Art, abgeschaut in der Autoindustrie.

Der Kunde konfiguriert die Lautsprecher nach eigenen Wünschen in einem Online-Tool, erst dann wird produziert. Acht Modelle der Advanced-Linie mit insgesamt 400 Variationsmöglichkeiten stehen auf Inklang.de zur Auswahl. Im ersten Schritt gibt der Kunde die Raumgröße an. Dann erhält er oder sie eine Empfehlung, ob die kleineren Kompaktlautsprecher oder die schlanken Standlautsprecher den Raum am besten mit Musik füllen. Die Wahl zwischen einem Zwei- und Vier-Wege-System sei für den Klang nicht entscheidend, so Carstensen, die zu beschallenden Quadratmeter seien das wesentliche Kriterium.

Passt farblich perfekt zum Sofa

Inklang Name graviert auf AnschlussterminalDanach wählt der Interessent sein Wunschfarbe. Während klassische Lautsprecher-Hersteller Weiß und Schwarz anbieten, bei Sonderserien vielleicht noch Gold und Silber (Grau) im Programm haben, bietet Inklang sieben Farben. „Ich nenne das den Frauen-Akzeptanz-Faktor“, sagt Carstensen. Der Lautsprecher soll zur Einrichtung passen, also muss es entsprechende Wohnfarben geben.

Auch das hat er sich bei der Autoindustrie abgeschaut: Die Standardpalette ist inklusive, Sonderfarben kosten extra. Da gibt es drei Akzentfarben (Petrol, Senf und Violett) sowie die komplette Farbpalette des britischen Tapeten- und Farbenherstellers Farrow & Ball. Mit dieser Auswahl ist das Argument `Die passen nicht in unser Wohnzimmer´ sofort entkräftet. Selbst die textilummantelten Lautsprecherkabel gibt es in den Farben typischer Bodenbelege. Der Käufer wählt noch eine der beiden Frequenzweichen, die luftdicht in das Gehäuse verbaut wird. Auf das vergoldete Anschlussterminal auf der Rückseite graviert Inklang den Namen des neuen Eigentümers. „Der Kunde erhält somit ein Unikat nach Hause geliefert“, sagt Carstensen. Die Preise für ein individuelles Klangstück liegen zwischen 900 und 3.000 Euro pro Lautsprecher.

Thomas Carstensen Inklang Lautsprecher
Inklang-Gründer Thomas Carstensen in seiner Lautsprecher-Manufaktur

Bis ein Paar beim Kunden ankommt, vergehen sechs Wochen. Dabei beginnt die Arbeit, sobald der Kunde auf den Bestellknopf geklickt und bezahlt hat. Automatisch landet eine Bestellung beim Zulieferer, der die Gehäuse baut und mit einer Fünf-Schicht-Lackierung versieht. Sind sämtliche Bauteile bei Inklang eingetroffen, landen sie auf einem hochmodernen Montagetisch in einer ehemaligen Kaffeerösterei im Hamburger Hafen. Hier steht Carstensen mit Handschuhen und Drehmomentschrauber, setzt die Frequenzweiche und die Schwerfolie in die Gehäuse, verschraubt die Leichtmetalllautsprecher und das Anschlussterminal für die Kabel auf der Rückseite. „Der Kunde kann bei der Fertigung in der Manufaktur zuschauen“, sagt Carstensen. Bislang haben allerdings nur wenige Kunden von dem Angebot Gebrauch gemacht.

„Es geht um´s Ankommen“

Inklang Lautsprecher FertigungNach einem Funktionstest gelangen die Lautsprecher per Spedition an die Haustür des Kunden. Der stellt sie selber auf oder bucht den Installationsservice. Eigens entwickelte kratzfreie Spikes schonen empfindliche Holzböden. Carstensen bietet noch ein Family-Care-Paket an: Magnetische Abdeckungen schützen die hochwertigen Kalotten aus Titan-Aluminium-Legierung vor neugierigen Kinderhänden. Dabei sind seine klassischen Käufer meistens „mit dem Erziehungsauftrag bereits durch“, wie er sagt: „Die Kinder sind aus dem Haus, man hat mehr Raum und Zeit für sich. Da besinnen sich viele auf ihre alte Stereoanlage, wollen nun aber etwas Hochwertiges haben.“ Die Inklang-Produkte sind für Menschen, die sich abends ganz bewusst, mit einem Glas Wein, auf den idealen Platz vor die Lautsprecher setzen und mehrere Alben durchhören. „Es geht um´s Ankommen“, meint Carstensen. Seine Kunden wollen kein Spielzeug und keine Kompromisse mehr. Denen gehe es um (Hör-)Genuss. Nach datenkomprimierten MP3 und Musikstreaming auf kleinen Boxen sehnen sie sich nach authentischem und vollem Klang. „Das sind natürlich vor allem Menschen, die mit einer klassischen Stereoanlage groß geworden sind“, weiß der Unternehmer.

Die Renaissance der Vinyl-LP

Wer Schallplatten einmal erlebt hat, sehnt sich nach dem vollen, warmen Klang. Selbst wenn dieser Effekt auf eine technische Unzulänglichkeit zurück geht. Die Nadel überträgt nicht nur den Schall der aktuellen Rille, sondern auch ein Nach-Echo. Digitale Tonträger haben eine saubere Kanaltrennung. Während Datenformate Musik meist komprimieren und “oben” und “unten” etwas von der Frequenz abschneiden, ist die Dynamik bei Schallplatten hörbar größer. Das gilt insbesondere bei klassischer Musik als auch Jazz, eben dort, wo sich laute und leise Stellen bzw. unterschiedliche Instrument abwechseln.

Das Resultat: Ende vergangenen Jahres übertrafen die Schallplattenverkäufe in Großbritannien den Verkauf von Musik in digitalen Formaten. Bei allem Erfolg von Multiroom-Systemen mit Funklautsprechern, gibt es auch in Deutschland eine Renaissance klassischer Schallplatten. Laut dem Bundesverband Musikindustrie erlebte die Langspielplatte von allen physikalischen Tonträgern als einzige einen Zuwachs. Ganze 46,3 Prozent gingen die verkauften Stückzahlen bei Vinyl-LPs von 2015 auf 2016 hoch. CD, MC, DVD-A hatten negative Vorzeichen. Mit 3,1 Millionen Platten bewegt sich dieses Segment natürlich auf niedrigem Niveau, doch deutlich über den 400.000 Platten, die 2007 verkauft wurden. Die Enttäuschung beim Musik-Fast-Food ist nicht zu leugnen. Dabei hat Carstensen nichts gegen neue Technologien. Nur das Kappen von Frequenzen nervt den Boxen-Bauer. Darum spielt er in seinem Showroom Hörproben via Tidal ab,  einem High Fidelity Streaming-Dienst, hinter dem lustigerweise vor allem US-Rap-Größen stehen.

Absatz Musik physikalisch in Deutschland

Von Finanzen zur Frequenzweiche

Inklang Lautsprecher AnschlussterminalMit Inklang ist auch Carstensen angekommen. Und zwar genau da, wo ihn seine Leidenschaft eigentlich schon längst hätte hinführen sollen. Wer glaubt, der Mann mit dem Dreitagebart sei Elektro- oder Toningenieur, täuscht sich gewaltig. Carstensen hat zuvor Immobilienfonds konzipiert. Als Geschäftsführer einer Vermögensverwaltung ging es in seinem Alltag um Outperformance und Deflation, nicht um Ohm und Dezibel. Von seiner Lehre in einer Bank bis zum Assetmanagement verbrachte er gut 25 Jahre in der Finanzwelt. Zuletzt hatte eine Sekretärin, fuhr ein dickes Auto und am Monatsende landete ein mehr als ordentliches Gehalt auf seinem Konto. Doch glücklich war er nicht. Mit 43 durchlebt er die klassische Midlife-Crisis. Aber er wusste nicht, was er in seinem Leben ändern sollte. „Ein neuer Kollege bat mich, ihm zu zeigen, was für Lautsprecher ich bislang so gebaut hatte“, erinnert sich Carstensen. Seit dem Technikunterricht in der Flensburger Realschule bastelte er mit Membranen, Frequenzweichen, Gehäusen und Dämmmaterial. Bis zu dieser Frage hatte er bereits Dutzende Lautsprecher-Paare für Freunde und Bekannte gebaut. Also erstellte der Finanzmann eine Powerpoint-Präsentation und zeigte dem Kollegen seine Werke. „In dem Moment der Präsentation machte es klick und ich wusste, womit ich weiter machen wollte“, erinnert sich Carstensen.

Award für die Lautsprecher

Wie er es gelernt hat, schreibt er als erstes einen Businessplan. Seine Ersparnisse würden für eine zweijährige Durststrecke ausreichen. Von seiner Lebenspartnerin erhält er grünes Licht und sein Zahlenwerk überzeugt vier private Investoren. „Das sind wohlhabende Menschen, die unsere Anfangsverluste als stille Gesellschafter sofort steuerlich geltend machen können“, erläutert der Gründer. Doch so gut Carstensen auch plant, der Kopfmensch unterschätzt wie schwierig es ist, ein mängelfreies Produkt in den Showroom zu stellen. „Ich hatte die Privatinsolvenz bereits vor Augen, als mein erster Kunde endlich ein Paar Lautsprecher kaufte“, sagt Carstensen. Seit April 2015 ist Inklang auf dem Markt, seit Ende 2016 betreibt das Ein-Mann-Unternehmen einen Showroom im Hamburger Stilwerk, direkt an der Elbe. Es ist die erste Adresse für zeitgemäßes Wohndesign. Hier kann man sich auf dem Sofa zurücklehnen und den vollen Klang der Advanced Linie erleben.

Vor seiner Tür stehen die Tische und Stühle eines italienischen Restaurants. Häufig kommen Interessenten nach dem Essen zu ihm in den Showroom und sagen: “Das klingt ja viel besser als bei mir zuhause.” Schon hat er sie an der Angel. Die Verkäufe verteilen sind Halbe-Halbe auf den Showroom und den Online-Shop. Über Umsatzzahlen spricht Carstensen nicht, nur soviel: Im Juni 2017 sind 50 Prozent der 250 prognostizierten Einheiten verkauft. Also alles im Plan. Weiterer Lohn seiner Arbeit ist der German Design Award 2016 in der Kategorie Unterhaltungselektronik. Auch die diversen Hifi-Fachmagazine überschütten seine Lautsprecher mit Auszeichnungen. „Die Redaktionen sind erstaunt, wie ein Neuling gleich aus dem Stand eine solche Qualität liefern kann“, fasst Carstensen zusammen.

Nils Wülker steht auf Inklang

Auch Musiker sind von den Inklang-Produkten angetan. Jazztrompeter und Komponist Nils Wülker präsentierte sein zehntes Album “On” in Kooperation mit Inklang im Stilwerk. Der Echo-Preisträger ist inzwischen Testimonial für die Lautsprecher-Werbung. Was ihn an einem Lautsprecher begeistert: “Auf dem neuen Album ist ein Stück, welches sehr kraftvoll startet. Nach und nach geht die Band raus, am Ende spiele nur noch ich alleine und werde immer leiser. Zum Schluss hört man nur noch das Klappern der Ventile. Das soll dann auch beim Hörer ankommen – und dazu braucht man vor allem exzellente Lautsprecher.

Das können die kleinen, vernetzten Kisten eben nicht. Im Gespräch äußert sich Carstensen amüsiert über Apples HomePod, der als 360-Grad-Lautsprecher vermarktet wird. „Schall breitet sich immer im kompletten Kreis aus“, sagt er dazu. Doch während der Unterhaltung wird deutlich, sein eigentliches “Feindbild” heißt  Sonos („Von wegen kabellos“). Dabei geht es ihm mehr um den Klang als um die Streaming-Technologie. Die bietet er auch an. Für 2018 ist ein Lautsprecher mit aktivem Verstärker und WLAN-Empfangsteil geplant. Auch die Verstärker der Marke Arcam (Amplification and Recording Cambridge), die er mit seinen Lautsprechern verkauft, unterstützen Apples Airplay als auch Streaming via Spotify. Heimkino-Enthusiasten wird erfreuen, dass Inklang einen Center-Lautsprecher anbietet und demnächst kommt noch ein Subwoofer hinzu. Da das Auge mithört, plant Carstensen eine Executive Line: „Die wird optisch anspruchsvoller, extrovertierter. Ja, man kann sagen eher in Richtung Kunstobjekt.“ Mehr will er nicht verraten. Da tippt er wieder aufs iPad und aus den Lautsprechern im Showroom ertönt die Trompete von Nils Wülker.