Inzwischen verlangt so ziemlich jedes Gadget im Haushalt nach einem Internetzugang. Sei es per Ethernet-Anschluss oder kabellos per WLAN. Mit dem Smartphone oder Tablet in der Hand haben wir uns längst daran gewöhnt, überall im Haus Empfang zu haben und auch andere Geräte wie Lautsprecher, Fernseher oder die Heizung über eine Datenverbindung zu steuern ( Stichwort Smart Home).
Doch in den meisten Neubauten mit Betonwänden oder Altbauten mit verwinkelter Raumaufteilung gibt es Hindernisse. Das WLAN-Signal kommt nicht in alle Räume und Kabel will, kann oder darf man nicht in einer (Miet-)Wohnung verlegen. Die schnellste und einfachste Alternative heißt Powerline. Bei dieser Technologie wird das Internetsignal über das vorhandene Stromnetz übertragen.
Powerline über die Steckdose
Dazu verbindet man den Router per Ethernet-Kabel mit einem Adapter (RJ 45), der in einer Wandsteckdose steckt. In den übrigen Räumen kommen die Gegenstücke in die Steckdose. Diese Adapter funken entweder per WLAN und erweitern so die Reichweite des Funksignals oder man schließt per LAN-Kabel Fernseher, Spielkonsole, Settop-Box oder einen Musik-Streaming-Lautsprecher an (z.B. von Sonos).
Bislang habe ich meine Daten-Brücke vom Maschinenraum in den Salon mit einem Devolo Powerline dLAN 200 geschlagen. Im Maschinenraum stehen Router als auch NAS, ein Medienserver mit Musik und Filmen. Im Salon stehen Lautsprecher und Fernseher. Die Installation ist ein Kinderspiel: Adapter in die zwei Steckdosen stecken, die Ethernet-Kabel einstecken, fertig – die Verbindung steht.
Mehrfachsteckdosen dämpfen das Signal
Die Datenübertragung funktionierte auf Anhieb reibungslos, doch stieß ich im Laufe der Zeit an meine Grenzen. Die Zahl bei den Powerline-Adaptern steht für die Datenrate, also Megabit pro Sekunde, die übertragen werden. Außerdem müssen die Adapter Störungen im Stromnetz, die von anderen Geräten verursacht werden, herausfiltern. Störquellen bei der Datenübermittlung können beispielsweise Staubsauger, Energiesparlampen, Handyladegeräte und Stromzähler sein. Aber auch die Entstör- und Überspannungsfilter in Mehrfachsteckdosen dämpfen das Signal. Darum sollten die Powerline-Adapter auch nicht in Steckleisten, sondern direkt in Wandsteckdosen installiert werden.
Aktuell Standard sind 500er Starter-Sets. Sie beginnen preislich bei rund 80 Euro. Ich habe jetzt nach ganz oben gegriffen und den Devolo Powerline dLAN 1200+ (ca. 140 Euro) getestet. Hintergrund: Spielfilme in HD-Auflösung kamen nur ruckelig vom NAS auf dem HD-Fernseher an. Ich hegte die Hoffnung, mit der Übertragungsrate des Gigabit-Ethernets von über 1000 Mbit/s, das Problem zu lösen. Doch ich wurde etwas enttäuscht. Die Filmwiedergabe läuft immer noch nicht flüssig. Ein Blick in das Zusatzprogramm Devolo-Cockpit liefert die Antwort: Die maximale Datenraten je Richtung liegt stets knapp unter 300 Mbit pro Sekunde. Also weit entfernt von 1200 Mbit/s.
Die Sache mit Brutto und Netto
Hier sollte der Anwender wissen: Es gibt Brutto- und Nettoübertragungsraten. Auf der Produktverpackung sind die Bruttowerte angegeben. Die werden in der Praxis nie erreicht, da ein Teil der Bandbreite für den Aufbau und die Steuerung der Verbindung benötigt werden. Hinzu kommt, dass sich alle angeschlossenen Geräte die zur Verfügung stehende Bandbreite teilen. Nicht zu vergessen, die bereits erwähnte Dämpfung durch andere Geräte sowie den Stromzähler.
Da die Daten frei im gesamten Stromnetz des Hauses bzw. der Wohnung verfügbar sind, ist eine Verschlüsselung sinnvoll. Dazu verfügen die Devolo-Adapter über einen seitlichen Schalter, der innerhalb eines Zeitfensters an beiden Geräten gedrückt werden muss. Die LED-Leuchte verändert ihre Farbe und wenn sie aufhört zu blinken, werden die Daten verschlüsselt übermittelt (128 Bit AES).
Die Powerline-Technik funktioniert zuverlässig und ist für alle, die sich das Kabelverlegen sparen wollen, die einfachste Lösung.