Wie wäre es, wenn man jeden Song dieses Planeten auf der Stereoanlage abspielen könnte? Ok, manche Leute haben eine beeindruckende CD-Sammlung, aber alle Lieder? Mit der Play:3 von Sonos hält Streaming Einzug ins Wohnzimmer, die Küche, das Bad, das Arbeits- und das Schlafzimmer. Die Boxen kann man in der gesamten Wohnung verteilen, sie brauchen nur eine Steckdose. Die Musik kommt aus dem Internet – WLAN-Verbindung vorausgesetzt.
Die Auswahl möglicher Lieder und Quellen erschlägt einen förmlich. Fangen wir mal ganz klein an: Napster. Das Sonos-System kommt mit einem 30-tägigen Testkonto. Dazu muss man sich nur bei Sonos registrieren. Dann stehen einem sämtliche Hits, Chart-Listen, Radios- und Themenkanäle zur Verfügung. In meinem Test gab es keinen Musikwunsch, den Napster nicht erfüllen konnte. 15 Millionen Songs stehen zur Auswahl. Nach dem kostenlosen Test, gibt es Napster ab 7,95 Euro pro Monat, mit Aufpreis auch unterwegs auf dem Smartphone.
Musik, Musik, Musik
Zu den weiteren möglichen Musikquellen zählen Last.fm, Deezer (französischer Musikdienst), Stitcher Smart Radio (Podcasts), Wolfgang´s Vault (Live-Konzertmitschnitte), Aupeo, Spotify (leider nur mit ausländischer IP-Adresse, da der Dienst in Deutschland noch nicht zugelassen ist) sowie unzählige Webradio-Sender aus aller Welt. Natürlich hat man mit der Sonos-Software für Windows und Mac auch Zugriff auf die eigene Musiksammlung auf dem Rechner. Die Lieder können auch auf einem NAS-Laufwerk (Network Attached Storage) oder eine Time Capsule von Apple liegen). Die Geräte müssen nur Teil des Heimnetzwerks sein.
Steuerung
Die Boxen steuert man entweder über die Software auf dem Rechner oder – deutlich komfortabler – mit seinem iPhone, iPad oder Android-Smartphone. Die Sonos-Apps verfügen neben der Such- und Wiedergabefunktion auch über einen Musik-Wecker und einen Schlummermodus. Wer den Rechner nicht immer eingeschalten haben möchte und sich innerhalb der Wohnung bewegt, hat so das Steuerungsgerät immer bei sich. Einziger Nachteil: Man kann nicht die Lieder, die im Smartphone gespeichert sind, abspielen. Das hat technische Gründe. Sonos errichtet ein eigenes geschlossenes Subnetz innerhalb des WLANs. Wäre es anders, würde der sonstige Datenverkehr die Audioqualität und Wiedergabe beeinflussen.
Listen, Favoriten und Überblendungen
Bei der Wiedergabe hat man die Wahl zwischen einem Zufallsmodus, Überblendungen der Lieder und Endlosschleifen. Lieder aus Diensten wie Napster oder Deezer fügt man Listen hinzu, mit denen die Abspielreihenfolge bestimmt wird. Die Liste kann man speichern und immer wieder abrufen. Bei den Radiosender speichert man seine favorisierten Sender oder Sendungen. Gesucht werden die Radiosender nach Musikrichtung oder Region.
Anschluss
Man platziert den Sender, die Sonos Bridge (49 Euro) neben dem Router und verbindet beides mit dem beiliegenden Ethernet-Kabel. Die Play:3-Boxen können frei in der Wohnung verteilt werden, überall dort, wo sie WLAN-Empfang haben. Wer mag, kann auch die Boxen per Ethernet-Kabel an sein Netzwerk anschließen. Platziert man eine Play:3 direkt am Router, kann man sich die Bridge sparen.
Ist die Sonos-Software auf dem Rechner installiert, beginnt die Konfiguration. Dazu drückt man einen Knopf auf der Bridge und später eine Knopf-Kombination auf der Play:3. So werden die Geräte innerhalb des Netzwerks erkannt und zusammengeschaltet. Zwei Boxen lassen sich auch im Stereo-Modus koppeln, so dass es bei der Wiedergabe zu keinerlei Verzögerungen und Echos kommt. Die Software scannt auch die eigene Musiksammlung auf dem Rechner und macht sie für die Wiedergabe zugänglich. Ist kein Rechner vorhanden, kann man die Play:3 auch über die Smartphone-Apps einrichten.
Technik und Aussehen
Die 2,6 Kilogramm schweren Boxen sind eigentlich Stereo-Kompaktanlagen. Jede Play:3 enthält einen Digitalverstärker für den Hochtöner und die zwei Mitteltöner. Auf der Rückseite ist noch ein passiver Bass-Strahler. Entsprechend satt und raumfüllend ist der Klang einer einzelnen Play:3. Mit seinen Ausmaßen von 13,2 x 26,8 x 16 Zentimetern passen die Boxen gut quer oder hochkant ins Regal, auf den Schrank oder die Kommode. Ein Viertel-Zoll-Schraubloch ermöglicht eine Wandmontage. Auf der Oberseite befinden sich ein Lautstärkeregler sowie ein Stummschalter. Die Play:3 gibt es in Weiß und Schwarz. Bei beiden Modellen ist das Frontgitter grau, insbesondere beim weißen Modell wäre ein weißes Gitter optisch stimmiger.
Fazit
Sonos zeigt mit seinem System die Zukunft der Musikwiedergabe. Man muss Lieder nicht mehr besitzen. Man spielt einfach die ab, auf die man gerade Laune hat. Im Wohnzimmer läuft Klassik, im Arbeitszimmer hört man Jazz und beim Kochen laufen die Hits von heute – jeder nach seinem Geschmack. Oder man nimmt seine Musik mit, während man sich durch die Wohnung bewegt. Und das Beste: Es funktioniert kinderleicht und in bester Audioqualität. Doch bei der Gesamtbewertung habe ich eine Mütze für das Preis-Leistungs-Verhältnis abgezogen, denn wer eine einfach Installation mit zwei Play:3 Boxen und einer Bridge haben möchte, muss zum Start laut Preisliste 647 Euro auf den Tisch legen.