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iPhone 5: dünner, leichter, schneller – aber auch mit Schattenseiten (Teil 1)

Apple iPhone 5

iPhone 5 AppleEs ist die sechste iPhone-Version, doch sie trägt den Zusatz 5. Apple macht sein Flaggschiff nochmals leichter und dünner, obwohl es länger wird. Mit LTE-Datenfunk und neuem A6-Prozessor wird es schneller. Doch aller Verbesserungen können nicht darüber hinwegtäuschen: Das iPhone 5 hatte trotz  lebhafter Nachfrage einen schwierigen Start.

Die berühmten “Gates” haben Apple die Jubel-Arien verhagelt. Nein, nicht Bill Gates, sondern Map-Gate und Scuff Gate. Die Amerikaner hängen an jedes Technikproblem beim iPhone ein Gate. Eine Anspielung an den Politikskandal Watergate, der zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon führte. Lediglich die lila Verfärbungen in den Fotos heißt nicht Purple Gate, sondern sind unter Purple Haze im Netze zu finden. Aber der Reihe nach …

LTE iPhone 5 SpeedtestTechnisch ist das iPhone eine Meisterleistung: Der A6-Chip, eine Apple-Eigenentwicklung, ist nach Herstellerangaben doppelt so schnell wie der Vorgänger. Der Praxistest belegt dies: Apps starten rasant schnell, der Wechsel zwischen Anwendungen erfolgt schneller, die Kamera ist sofort aufnahmebereit und die Medienwiedergabe beginnt zügiger. Wer dazu noch den schnellen Datenfunk LTE (Long Term Evolution) nutzt, wird unterwegs seinen Spaß haben. Im Test erreicht das iPhone 5 zwischen 20 und 34 MBit/s Download- sowie 4 bis 10 MBit/s Upload-Raten (die von Providern beworbenen 100 MBit/s sind ein theoretischer Laborwert). Einziger Wermutstropfen: LTE funktioniert nur im Netz der Telekom und das auch nur in größeren Städten, weil hier die 1.800 MHz-Frequenz zum Einsatz kommt, die vom Chip im iPhone unterstützt wird. Der Datenturbo kostet beim Provider einen Zehner extra und ist natürlich limitiert – in den günstigeren Tarifen sind es 600 MB pro Monat. Die sind bei vollem LTE-Tempo natürlich schnell aufgebraucht.

8,6 mm mehr
Das iPhone 5 ist nach oben gewachsen. Doch zum Glück folgt Apple nicht dem Trend der Android-Geräte, die in sämtliche Richtungen wachsen. Eine größerer Bildschirm ist nicht immer besser. Das iPhone 5 kann man weiterhin mit einer Hand bedienen. Wenn Sie gerade zum Bahnsteig oder Gate laufen, den Rollkoffer im Schlepptau, und Sie können immer noch die Mail zu Ende tippen, einen Anruf annehmen oder eine App bedienen, werden Sie das zu schätzen wissen.

Mit einer Diagonale von 10,16 cm (4 Inch) hat das Display nun ein 16:9-Format, was bei Filmwiedergaben von Vorteil ist. Fotos werden im 4:3-Format gezeigt, so dass im Querformat links und rechts schwarze Ränder zu sehen sind. Die sieht man im Hochformat übrigens auch bei Apps, die noch nicht an das iPhone 5 angepasst sind (siehe Speedtest-Screenshot). Die Breite ist mit 960 Bildpunkten unverändert, die Höhe liegt jetzt bei 1.136 Pixeln: Damit sieht man einfach mehr Inhalt einer App oder einer Webseite, bevor man wischen muss.

Purple Haze iPhone 5

Geringe Hardware-Verbesserungen
Die iSight-Kamera (8 Megapixel) wird von einer Saphir-Linse geschützt (zweithärtestes durchsichtiges Material nach Diamanten). Ansonsten soll sie bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Bilder mache, was ich nicht bestätigen kann. Dafür ist der Purple Haze-Effekt ausgeprägter. Der kommt übrigens bei allen Smartphones-Kameras vor, bei einem mehr, bei anderen weniger. Hält man die Linse in einem bestimmten Winkel zur Lichtquelle, entsteht im Bild ein lilafarbener Schleier. Verändert man den Winkel ein wenig, ist der Effekt weg. Also, nicht allzu dramatisch.

Ansonsten hat die Batterie einen Hauch mehr Leistung, was allerdings der schnelle Datenfunk LTE wieder auffrisst. Im Test hat das iPhone 5 kürzer durchgehalten als sein Vorgänger. Der Kopfhöreranschluss wandert von oben nach unten, die Lautsprecher sind ein wenig größer geworden. Hier fällt noch etwas auf: Apple verabschiedet sich vom Dock-Connector. Statt der 30 Pins gibt es jetzt nur noch acht und dennoch geht beispielsweise das Auslesen von Fotos deutlich schneller. Der Lightning-Conector (Blitz) ist das Pendant zum Thunderbolt (Donnerkeil) bei den MacBooks. Dem iPhone ist nun egal, wie herum man den Stecker einsteckt. Wer allerdings vorhandenes Zubehör verwenden möchte, benötigt einen Adapter (29 Euro). In Docking-Stations und Kfz-Haltern sieht das natürlich bescheuert aus und mit dem festen Sitz des Smartphones ist es auch vorbei. Aber es hilft nichts, Apple wird in allen kommenden Geräteversionen von iPhone und iPad den schmalen Anschluss verwenden.

Lightning Adapter

Noch etwa ist geschrumpft: Die SIM-Karte. Eure alte SIM (die ja auch schon geschrumpft war) passt nicht ins iPhone 5. Es muss eine Nano-SIM sein (12,3 x 8,8 mm). Apple spendiert neue Kopfhörer. Die Stöpsel wirken nun anatomischer geformt. Doch meine Ohren müssen eine komische Form haben, auch diese In-Ear-Hörer fallen bei der leichtesten Bewegung heraus. Um eigene Kopfhörer kommt man bei längerem Musikgenuss wohl nicht herum.

Größere Sprünge im Betriebssystem
Die Veränderungen in der Hardware bringen dem Nutzer im Vergleich zum Vorgänger nicht allzu viel. Natürlich fühlt es sich toll an, ein leichteres und dünneres Smartphone in der Tasche zu haben. Aber die größeren Schritte vollzieht iOS 6. Dazu mehr (demnächst) im Teil 2.

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