Das kann auch nur Tesla: In einem Aufwasch einen Lkw und einen Sportwagen präsentieren. Die Neuauflage des Tesla Roadster kommt als klassische “One more thing”-Zugabe von Elon Musk. Ohne weitere Ankündigung fährt Designchef Franz von Holzhausen den roten Roadster 2.0 über das Gelände in Hawthorne (L.A.).
Der Roadster schafft 1.000 Kilometer
Der offene Viersitzer (für sehr kleine Personen auf der Rückbank) hat es in sich: 1,9 Sekunden von Null auf 60 Meilen pro Stunde (96 km/h). In 4,2 Sekunden auf 100 mph. Höchstgeschwindigkeit bis zu 400 kmh – ein reinrassiger Sportwagen. In Europa würde man ihn als Targa bezeichnen, denn das feste Dach ist abnehmbar. Und nun der Hammer: Die Batterie schafft bis zu 1.000 km Reichweite. Tesla will eine 200 kWh-Batterie in den Viersitzer einbauen. Das ist die doppelte Kapazität der aktuellen Akkumulatoren im Model S und X.
Der Roadster verfügt über drei Motoren, eine auf der Frontachse, zwei auf der hinteren Achse. Über einen Autopiloten sprach Elon nicht, doch diesen Sportwagen will man auch selber fahren. Die ersten 1.000 Roadster werden 250.000 Dollar kosten. Dann wird es etwas günstiger mit 200.000 Dollar bei 50.000 Dollar Anzahlung. Wie immer bei Tesla-Ankündigungen: Man braucht Geduld. Der Wagen ist für 2020 vorgesehen. Damit kehrt Tesla zu seinen Wurzeln zurück. Das allererste Elektroauto von Tesla war ein Roadster, der ab 2008 in Kooperation mit Lotus in Großbritannien gefertigt wurde.
Tesla Semi – der elektrische Lkw
Der Sattelschlepper (Semi) geriet fast ein wenig in den Hintergrund, weil alle nur Augen für den Sportwagen hatten. Doch der elektrische Lastwagen hat es in sich und dürfte die Diesel-schluckenden Konkurrenten mächtig unter Druck setzen. Die windschnittige Zugmaschine hat einen Strömungswiderstandskoeffizient von 0,36 cw. Der Energieverbrauch liegt bei zwei Kilowattstunden pro Meile. Der eTruck ist laut Elon pro Kilometer 20 Prozent günstiger als ein Diesel-Truck.
Der Semi (US-Class 8 – Heavy Truck) kommt standardmäßig mit einem Autopiloten, der Abstand zum Vorausfahrenden als auch die Spur hält, falls der Fahrer es nicht mehr tut. Der Lkw verfügt bereits über die Technologie, um mit mehreren Lastwagen in einem Konvoi zu fahren. Die Frontscheibe ist quasi unzerbrechlich. Der Fahrer sitzt mittig in seinem Führerhaus und hat zwei Touchscreen rechts und links neben sich. Die Einbindung in die gängigen Flottensysteme ist softwaretechnisch vorgesehen.
Von Null auf 60 mph (96 kmh) schafft es die Zugmaschine ohne Auflieger in fünf Sekunden. Zusammen mit bis zu 36 Tonnen Ladung dauert es 20 Sekunden. Der Fahrer hat für seine Sachen noch einen Stauraum unter der Fronthaube. Die Zugmaschine verfügt über vier Motoren auf den beiden Hinterachsen. Mit einer Batterieladung bringt es der Fahrer auf 300 bis 500 Meilen (480 bis 800 km). Mit dieser Reichweite ist der Fahrer rund sechs bis acht Stunden unterwegs, dann muss er seine gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegen.
Garantie über 1 Million Meilen
Geladen wird die Batterie während des Be- oder Entladevorgangs. Dazu baut Tesla ein Megacharger-Netzwerk auf. Die Trucks fahren mit Strom aus Sonnenlicht. Tesla ist so überzeugt, dass sie eine Garantie über eine Million Meilen (1,6 Millionen Kilometer) auf den Semi gewähren. Die Produktion startet 2019, einen Kaufpreis nannte Elon Musk nicht. In Sachen Vorlauf ist Tesla bei seinen neuen Modellen mal wieder Ankündigungsweltmeister – vor allem wenn man bedenkt, dass bislang kein Fahrzeug pünktlich ausgeliefert wurde. Aber das kennt man ja von Elon. Bei Twitter hatte er den Truck bereits scherzhaft als Allzweckwaffe angekündigt: “Er kann sich in einen Roboter verwandeln, Aliens bekämpfen und macht einen verdammt guten Café Latte.”
It can transform into a robot, fight aliens and make one hell of a latte pic.twitter.com/8h9vvWu4f5
— Elon Musk (@elonmusk) 15. November 2017